27. August 2023 Unwetter verursacht schwere Schäden am Kloster Benediktbeuern
Letzte Aktualisierung: 19. September 2023, 16:00 Uhr
Orkanartige Böen, heftiger Starkregen und tennisballgroße Hagelkörner haben am Nachmittag und Abend des 26. August 2023 schwere Schäden am Kloster Benediktbeuern verursacht. An nahezu allen Gebäudeteilen der oberbayerischen Klosteranlage wurden die jeweils nach Westen ausgerichteten Fassaden und Dächer schwer beschädigt. Ganze Fensterreihen drückte der Sturm ein, Starkregen drang ungeschützt in die Gebäude. Auf den Außenanlagen wurden Bäume entwurzelt oder knickten ein und versperrten Zugänge. Störche, Rehe und andere Tiere starben.
Menschen kamen nicht zu Schaden. Gäste konnten in nicht oder wenig betroffene Gebäudeteile wie Aktionszentrum und Don-Bosco-Jugendherberge umziehen bzw. verlegt werden.
Auf dem Klostergelände sind seitdem zahlreiche Handwerker, Helferinnen und Helfer im Einsatz, um die Folgen der Katastrophe zu bewältigen. Dachziegeln werden zusammengekehrt und abtransportiert, Zimmer von Scherben und durchnässtem Inventar befreit und Böden gewischt. An den zunächst notdürftig mit Plastikplanen abgeklebten Fenstern wurden Spanplatten angebracht.
Für die Arbeiten sind fast ausschließlich Handwerksbetriebe im Einsatz, die nicht aus der Region stammen. So möchte das Kloster Benediktbeuern gewährleisten, dass lokale Betriebe für im ganzen Dorf und im Umland entstandenen Schäden zur Verfügung stehen.
Der Zugang zum Maier- und Arkadenhof ist aktuell nicht möglich. Wir bitten Sie, das Klostergelände aktuell nicht zu betreten, um sich durch herabfallende Dachschindeln nicht selbst zu gefährden.
Einige Eindrücke von den Folgen des Unwetters
Informationen zum Betrieb des ZUK
- Das ZUK kann im Maierhof aufgrund der gravierenden Gebäudeschäden momentan noch keine Urlaubs- und Tagungsgäste beherbergen. Gebäude und Innenhof sind nicht zugänglich.
- Veranstaltungen im Maierhof sind abgesagt bzw. nach extern verlegt.
- ZUK-Veranstaltungen und Bildungsangebote wie die „Naturdetektive", das „Netzwerk Draußenschule" und der „Familiennachmittag" im Gemeinschaftsgarten beim Energiepavillon und auch das „Vater-Kind-Wochenende" auf der Kohlstattalm können stattfinden. Auch das Naturlehrgebiet im Moor kann größtenteils wieder betreten und für Kurse und Bildungsarbeit genutzt werden.
- Für erste Schulklassen und Gruppen erfolgte eine Teilöffnung in eingeschränktem Betrieb außerhalb des Maierhofs und im Naturlehrgebiet im Moor.
- An weiteren Konzepten zur Teilöffnung wird gearbeitet.
Weitere Informationen zur Situation in den einzelnen Einrichtungen des Klosters finden Sie auf unserer zentralen Informationsseite zum Unwetter.
So können Sie helfen
Die aktuell ermittelten Folgeschäden sind immens. Um an diesem besonderen Ort auch zukünftig in angemessenem Rahmen Jugendarbeit leisten zu können, sind wir nun auf Mithilfe angewiesen. Wenn Sie die Zukunft des Klosters und des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK) unterstützen möchten, freuen wir uns sehr über eine finanzielle Spende.
In unserem Video erklärt ZUK-Leiter Benedikt Hartmann, wozu Spenden gebraucht und eingesetzt werden.
Spenden für die Zukunft von Kloster und ZUK
Salesianer Don Boscos
Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen
IBAN: DE38700543060190006700
BIC: BYLADEM1WOR
Spendenzweck: Zukunft Kloster ZUK
Ihre Spende hilft
- bei der vorübergehenden Verlagerung unserer pädagogischen Angebote für Kinder und Jugendliche in „Übergangsräumlichkeiten“ – zum Teil sind diese noch zu finden bzw. dafür auszustatten
- bei der vorübergehenden Unterbringung von Freiwilligen und Studierenden in anderen intakten und/oder zum Teil auch noch zu schaffenden Unterkünften
- beim Ausfall von Einnahmen aus dem Gäste- und Kulturbetrieb, die sonst in unsere pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einfließen
- im Bereich der laufenden Betriebskosten, die momentan durch den Ausfall zahlreicher pädagogischer Angebote nicht durch Einnahmen gedeckt werden können
- bei der Anschaffung von neuem Inventar das durch Hagel, Glassplitter oder eingetretenes Wasser unbrauchbar geworden ist (z. B. Schränke, Tische, Betten und Matratzen)
- bei der Neuanschaffung von pädagogischem Lehrmaterial, das teils so beschädigt wurde, dass es nicht mehr verwendet werden kann; auch hier müssen wir selbst für Ersatz sorgen.
Stimmen zu den Unwetterschäden im Kloster und ZUK
„Der Hagel und der Sturm haben im Kloster großen Schaden angerichtet. Es wird Jahre dauern, dies alles wieder herzurichten. Das Kloster steht hier vor einer Riesenaufgabe. Wir sind sehr dankbar für all die Hilfe, die wir bisher vom THW Geretsried, dem Katastrophenschutz Bad Tölz-Wolfratshausen, den Feuerwehren der Region sowie der Bergwacht Benediktbeuern und vielen anderen, auch ortsansässigen Engagierten erhalten haben“, so P. Claudius Amann.
Der ehemalige Einrichtungsleiter des Klosters war vor Ort, als das Unwetter gestern gegen 16:30 Uhr auch über Benediktbeuern hereinbrach.
„Das Besondere an diesem Kloster ist unter anderem der enge Zusammenhalt. Diesen konnte ich in den letzten Stunden persönlich erleben“, sagt P. Heinz Menz, der erst seit 15. August diesen Jahres der Direktor der Salesianergemeinschaft im Kloster Benediktbeuern ist. Er ergänzt: „Als Ort der Jugend sind im Kloster natürlich auch viele junge Menschen unterwegs, die sich hier weiterbilden, Urlaub machen oder ihr Freiwilligenjahr absolvieren. Ungefähr 45 von ihnen sind seit gestern zusammen mit einem Teil unserer Mitbrüder wie auch Mitarbeitenden unermüdlich im Einsatz, um Fenster abzudichten, Glassplitter aufzufegen, Wege freizuräumen und erste Wasserschäden zu beseitigen. Ich habe höchsten Respekt vor ihrer Leistung und möchte mich mit ganzem Herzen bei diesen tatkräftigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie den Mitarbeitenden bedanken.“
„Ich bin wirklich sprachlos, welche Schäden auch im Maierhof innerhalb kürzester Zeit entstanden sind. Aber zum Glück ist niemand ernsthaft verletzt worden, das ist das Wichtigste. Es ist kaum zu glauben: Gestern haben im ZUK noch viele junge Menschen unsere Umweltbildungsangebote wahrgenommen und nun regnet es direkt durchs Dach. Wir hoffen das Schlimmste baldmöglichst beseitigen zu können, müssen aufgrund der vom Hagel eingeschlagenen Fenster, der zunehmenden Wasserproblematik und der Gefährdung durch herabstürzende Dachschindeln unseren Betrieb aber vorerst leider bis 3.9. komplett einstellen“, erläutert Benedikt Hartmann, Leiter des Zentrums für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern.
„Was Hagel und Sturm im Kloster, in Benediktbeuern und allen betroffenen Orten angerichtet haben, ist eine Tragödie. Aber wir sind froh, dass wir alle leben und niemand ernsthaft verletzt wurde. Neben den immensen Sachschäden schmerzt es besonders, dass wir unsere pädagogische Arbeit aktuell aussetzen müssen. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir gute Lösungen für die aktuellen Herausforderungen finden werden“, ermutigt Einrichtungsleiter des Klosters Benediktbeuern, Franz Wasensteiner. „So möchte ich noch einen großen Dank an alle Helfenden, Mitarbeitenden, Don Bosco Volunteers, Freiwilligen und Ehrenamtlichen aussprechen. Ohne diese Hilfe hätten das Kloster und der Maierhof sicherlich mehr Schaden genommen. Ihr unglaublich starker Einsatz war eine entscheidende Hilfe für die Region, die Basilika St. Benedikt, das Kloster, das ZUK und auch für die hier zukünftig weiterhin geleistete Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wir sind ein Kloster für die Jugend und wollen auch in Zukunft für junge Menschen da sein und mit unseren Angeboten beitragen, damit das Leben junger Menschen gelingt. Um es mit Don Bosco zu sagen: Coraggio – nur Mut!“
„Es macht mich sehr betroffen, in Bichl und Benediktbeuern die vielen stark beschädigten Häuser zu sehen und auch die vielen Schäden an der Basilika und den Gebäuden des Klosters“, betont der Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos in Deutschland, P. Reinhard Gesing. „Ein schützendes Dach über dem Kopf zu haben, gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Wenn dieses nicht mehr da ist, so macht das die Menschen unsicher und wird dies als bedrohlich erfahren. Umso wichtiger war es, dass schnellstmöglich zahlreiche Helfer vor Ort waren, um die erste Not zu beseitigen und die Häuser vor Regen zu schützen. Es gab und gibt einen großen Zusammenhalt, der Hoffnung macht. Das ist gerade bei solchen Schicksalsschlägen so wichtig.
Uns Salesianer Don Boscos schmerzt es, dass alle Bemühungen, das Kloster als architektonisches „Juwel“ und Glaubenszeugnis zu erhalten, durch die Hagelschäden vom letzten Samstag einen schweren Rückschlag erlitten haben. Noch mehr betrübt es uns aber, dass eine ganze Reihe von Studierenden und Volontären erst einmal ihre Bleibe verloren haben und dass wir für eine gewisse Zeit Jugendgruppen nicht aufnehmen können.
Wir sind überzeugt, dass das Kloster Benediktbeuern auch in Zukunft als „Kloster für die Jugend“ ein guter Ort für junge Menschen ist, wo Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ganzheitliche Bildung und Begleitung erfahren dürfen. Dafür wollen wir uns weiterhin stark machen und alles daran setzen, dass diese Arbeit bald gut weitergehen kann. Wie dringlich gerade auch die ökologische Bildung ist, das hat uns der letzte Samstag mit aller Wucht gezeigt. Wir sind allen dankbar, die uns helfen wollen, auch jetzt in dieser Krisenzeit.“