Naturschutz

Deko

Naturschutz

Das Naturschutzbüro des Zentrums für Umwelt und Kultur hat folgende Ziele und Aufgaben:

  • Sicherung aller heimischen Tiere und Pflanzen
  • Schutz von Lebensräumen und deren Dynamik
  • Bereitstellung von Infrastruktur für die Umweltbildung

Im Bildungsprogramm 2024 bietet das ZUK einige Veranstaltungen und Exkursionen, mit denen die Lebensräume von Vögeln und Pflanzen in den Loisach-Kochelsee-Mooren entdeckt werden können. Experten und Pädagogen teilen ihr Wissen und ihre Erfahrungen rund um Artenvielfalt und Naturschutz.

Die Aufgaben des Naturschutzbüros gliedern sich in drei Kategorien

  • die Loisach-Kochelsee-Moore
  • das Klosterland
  • das Naturlehrgebiet

Naturschutz erlebbar machen, junge Menschen an die Natur heranführen.
Mehr dazu in unserem neuen Videoclip zum Naturschutz im ZUK.

Die Loisach-Kochelsee-Moore

Die Loisach-Kochelsee-Moore erstrecken sich auf einer Fläche von rund 3.600 Hektar entlang der Loisach zwischen dem Kochelsee und der Stadt Penzberg. Zusammen mit dem Murnauer Moos und weiteren Mooren in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen zählen sie zu den herausragenden Moorgebieten Mitteleuropas. Immerhin 11 Prozent der Fläche des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen ist von Mooren bedeckt, damit zählt der Kreis zu den Moor-Spitzenreiter Bayerns. 

In den Loisach-Kochelsee-Mooren gibt es Hoch- und Niedermoore. Hochmoore speisen sich aus Regenwasser und sind daher eher nährstoffärmer; sie werden auch Filze genannt. Niedermoore speisen sich aus Grundwasser; sie sind das klassische Moos. Ein lebendiges, intaktes Moor wächst pro Jahr um 1 Millimeter.

Seit 1992 setzt sich das Zentrum für Umwelt und Kultur für die Erhaltung und Weiterentwicklung dieser einmaligen Moorlandschaft in Oberbayern ein. Seit 2003 hat das ZUK die Gebietsbetreuung für die Moore im Raum Isar-Loisach inne. Die Loisach-Kochelsee-Moore gehören zum Verbund Tölzer Moorachse, sind Teil des landesweiten Biotopverbunds BayernNetzNatur sowie des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000. In der Lenkungsgruppe der Tölzer Moorachse sorgen die Partner – darunter das ZUK – dafür, dass die Maßnahmen in den Mooren effektiv und transparent in einem gemeinschaftlichen Prozess von Naturschutzverbänden und -behörden und Vertretern des Bayerischen Bauernverbands erfolgen.

Das Extensivierungs- und Renaturierungsprojekt wird als Modellprojekt seit 1992 vom Bayerischen Naturschutzfonds (BNF) gefördert. Darüber hinaus kooperiert das ZUK mit Einrichtungen aus Wissenschaft und Forschung, um die Effekte der erfolgten Maßnahmen zu bewerten und langfristig zum Beitrag der Moore hinsichtlich der Speicherung von Treibhausgasen zu forschen. Kooperationspartner sind unter anderen die Technische Universität München (TUM), die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Das Zentrum für Umwelt und Kultur erwirbt Moorflächen, um diese wiederzuvernässen und zu renaturieren. Wir engagieren uns besonders für die Artenvielfalt und damit für den Erhalt der Lebensräume von bedrohten Vogelarten und schutzbedürftigen Pflanzen sowie für den Hochwasser- und Klimaschutz. Darüber hinaus werden Modellprojekte in Arten- und Biotopschutz umgesetzt und wissenschaftlich untersucht. Insgesamt wurden bislang rund 250 Hektar Moorfläche durch das ZUK wiedervernässt und renaturiert.

Ganz kurz gesagt, weil Moorschutz gleich Klimaschutz ist!

Intakte Moore können Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen, diesen als Kohlenstoff speichern und somit zur Verringerung von schädlichen Emissionen beitragen. Trockengelegte Moore dagegen setzen Kohlenstoff, Methan und Lachgas frei und belasten Luft und Klima daher sogar.

Um den Speichereffekt zu erreichen, müssen viel mehr Moorflächen wiedervernässt werden, die in der Vergangenheit zur land- und forstwirtschaftlichen Nutzung trockengelegt wurden. Durch die Wiedervernässung wird auch die Fähigkeit des Moorbodens, Regenwasser zu speichern, erhöht. Dies verbessert die Wasserrückhaltefähigkeit des Moores und erhöht dadurch den Schutz vor Hochwasser.

 

Das Klosterland

Das ZUK hat klostereigene Ländereien, also Teile des Klosterlands gepachtet, um hier Moorrenaturierungs- und Naturschutzprojekte umzusetzen.

Der Moorschutz auf dem Klosterland in Verbindung mit extensiver landwirtschaftlicher Nutzung ist ein hohes Ziel. In Fortsetzung der traditionellen Landwirtschaft auf den Moorflächen in früheren Zeiten kooperiert das ZUK seit vielen Jahren mit örtlichen Landwirten in diesem Sinne.

Durch die traditionelle Nutzung der Niedermoore auf dem Klosterland sind wunderschöne artenreiche Streuwiesen entstanden. Streuwiesen sind Wiesen, deren gemähtes Gras ausschließlich als Einstreu in Ställen genutzt werden, und nicht als Futtermittel. Diese Wiesen werden nicht gedüngt und nur einmal jährlich im Herbst gemäht. In der Region spricht man übrigens von „Mahd“, damit ist sowohl das Mähen von Gras als auch das gemähte Gras gemeint.

Die Streuwiesen-Flächen auf dem Klosterland erstrecken sich über rund 150 Hektar, über die gesamten Loisach-Kochelsee-Moore sind es 800 Hektar. Zahlreiche Akteure arbeiten hier Hand in Hand: Gebietsbetreuer:innen, Wiesenbrüterberater:innen, Naturschutzwächter:innen, Naturschutzbehörden und Landwirt:innen.

Mit den Landwirten wird vereinbart, diese Flächen extensiv und ohne Düngereinsatz zu bewirtschaften und die Wiesen nur einmal im Jahr zu mähen. Dies trägt sowohl zur Verbesserung des Zustands der Moore als auch zum Erhalt der Lebensräume von bedrohten Vogel- und Insektenarten und schutzbedürftigen Pflanzen bei.

Die Streuwiesen sind Rückzugsgebiet von fünf Wiesenbrütern, vor allem für Braunkehlchen und Wiesenpieper. Aber auch wunderbare Schmetterlinge, wie Kohlweissling und Kaisermantel können sich hier entwickeln. Die schonende Bewirtschaftung sichert die Artenvielfalt und somit den Fortbestand seltener Pflanzen, wie zum Beispiel Mehlprimel, Enziane und Orchideen.

In einem besonderen Weide-Modellprojekt, das vom Bayerischen Naturschutzfonds (BNF) gefördert wurde, hat das ZUK Naturschutz-Team über fünf Jahre zusammen mit seinen Partnern die Beweidung mit Rindern auf wiedervernässten Moorflächen erprobt.

Biolandwirt Franz Sindlhauser aus Benediktbeuern beweidet die als Projektfläche ausgewiesenen 18 Hektar unter anderem mit der alten lokalen und leichten Rasse Murnau-Werdenfelser-Rind, mit dem robusten und winterharten Schottischen Hochlandrind und mit Wasserbüffeln. Die Kombination der Rinder hat sich bewährt, und das Projekt wurde mit Erfolg abgeschlossen: ein attraktives Landschaftsbild, eine höhere Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, ein Lebensraum für Wiesenbrüter und nicht zuletzt ein Einkommen für den Landwirt. Begleituntersuchungen zur Landschaftsvielfalt, zu Pflanzen- und Vogelarten weisen ebenfalls in die erhoffte Richtung. Die Wiesenbrüter Kiebitz, Bekassine und Braunkehlchen finden sich auf der Weidefläche ein.

Das Naturlehrgebiet

Das Naturlehrgebiet des ZUK im Klosterland beginnt westlich des Klostergeländes und erstreckt sich rechts und links des Loisachwegs in Richtung Loisach. In diesem Bereich hat das ZUK mehrere Lehrpfade, Lern- und Beobachtungsstationen sowie Erlebnisbiotope angelegt.

Natur & Naturschutz näher zu bringen

Hier geht es darum, den Besucherinnen und Besuchern – Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Familien, Schulklassen und Pädagogen – die Natur und den Naturschutz näherzubringen. Damit stellt das Naturlehrgebiet eine unmittelbare harmonische Verbindung unserer Naturschutzarbeit mit unserer Umweltbildung dar.

Unsere Stationen laden zum Erleben, Beobachten und Lernen ein:

Kleingewässer und Tümpel, Wildblumen- und Moorwiesen sowie Trockenbiotope. Hier bietet sich zum Beispiel eine Tümpelsafari für Familien an.

Über den Moorerlebnispfad wandert man auf sicheren Stegen und Wegen, taucht dabei in die Moorwelt ein und kann sogar eine kleine Floßfahrt machen. Auf dem Gehölzpfad erfährt man einiges über die hiesigen Laub- und Nadelbäume. Auf dem Barfußpfad heißt es, ohne Scheu Schuhe und Strümpfe auszuziehen und sich auf die sensorischen Erfahrungen auf Steinen und im Moor einzulassen. Der Klangpfad bietet erstaunliche akustische Erlebnisse. Hier wird man selbst zum Musiker, indem man die aus Naturmaterialien gebauten Instrumente bedient.

Die Fuchsbichl-Station ist von März bis November geöffnet. Hier können die Besucher:innen Silberreiher, Kiebitz und Eisvogel beobachten. An der Station Moosmühle, die von Anfang November bis Ende März zugänglich ist, sind Eisvogel, Sperber und Bergfink zu sichten. Die Moosmühle ist jeden Mittwoch von 13.30 bis 15.30 Uhr geöffnet; Mitarbeiter*innen des ZUK sind vor Ort, geben Informationen und helfen dabei, die Vögel in Schilf und Hecken zu entdecken.

Bereits direkt auf dem Klostergelände kommen Besucher im Meditationsgarten mit Kräuterspirale zur Ruhe oder erfreuen sich an Kräuter- und Obstgärten.

Unser Anliegen an Sie als Besucherinnen und Besucher

Ein wichtiges Anliegen ist uns im Zentrum für Umwelt und Kultur ein naturverträglicher Tourismus. Unsere Mission ist es, möglichst vielen Menschen die Natur in unserer Region zu zeigen, ihnen die außergewöhnliche Artenvielfalt und die zum Teil einzigartigen Lebensräume näherzubringen und sie diese erleben zu lassen.

ZUK Botschaft: Eine Wertschätzung für die Natur und Lebenszyklen von Fauna und Flora ist wichtig

Aber: Durch viele, zu viele Menschen werden die Tiere gestört und verunsichert, können Pflanzen geschädigt werden. Vor allem in besonderen Schonzeiten. Daher ist es in unserer Arbeit besonders wichtig, Wertschätzung für die Natur und vor allem Verständnis für die Lebenszyklen von Fauna und Flora zu vermitteln.

Das Naturlehrgebiet ist für alle da! Aber nicht immer jeder Bereich zu jeder Zeit!

In einer Steuerungsgruppe arbeitet das ZUK landkreisübergreifend mit Vertretern von Tourismuseinrichtungen, Gemeinden, Verbänden und Grundbesitzern an neuen attraktiven, besucherfreundlichen und naturverträglichen Konzepten

Zahlreiche Exkursionen, Führungen und Vorträge im Jahres-Bildungsprogramm finden im Naturlehrgebiet statt und vertiefen das, was an den unterschiedlichen Stationen ohne Begleitung zu entdecken ist.

 

Tiere rund um den Maierhof

Auf dem Klostergelände mit seinen Gärten siedeln sich viele Tierarten an: Störche auf dem Klosterdach, Paare von Turmfalken in den Mauernischen, Mauersegler am Maierhof. Auf die Wochenstube der Fledermäuse unterm Klosterdach hat Pater Karl Geißinger ein wachsames Auge; dazu gibt es Fledermaus-Exkursionen im Bildungsprogramm zwischen Mai und August. Auch auf den Biber, der den Dorfbach aufstaut, achtet er besonders, damit er nicht den Maierhof unter Wasser setzt (Exkursion ins Biberrevier im Juli).

Der Grünspecht besucht die Streuobstwiese, hier rufen im Herbst auch die Laubfrösche. Für die Überwinterung von Siebenschläfer und Haselmaus bietet der Klostergarten Unterschlupf. Zauneidechsen und sogar Kreuzottern finden sich an den Mauern ein. Reich ist die Insektenwelt im Meditationsgarten oder der Kräuterspirale: Hier tummeln sich die Blumenfreunde, vom Taubenschwänzchen bis zum Schwalbenschwanz.

Hier ein paar Impressionen von Rudolf Schmidt, einem ZUK Senior, der seit über 30 Jahren die Tierwelt auf Klosterland fotografiert.

Kontakt

Sie haben Fragen zu unseren Projekten? Wir freuen uns darauf, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Pater Karl Geißinger
Koordinator Pater Karl
Geißinger SDB
+49 8857 88-700
karl.geissinger[at]zuk-bb.de
Silvia Moser
Sekretariat P. Karl Geißinger (Koordinator) Silvia
Moser
+49 8857 88-707
buero.koordination[at]zuk-bb.de
Elisabeth Pleyl
Gebietsbetreuung Elisabeth
Pleyl
+49 8857 88-705
elisabeth.pleyl[at]zuk-bb.de
Andreas Drexler
Projektbetreuung Klosterland Andreas
Drexler
+49 8857 88-705
andreas.drexler[at]zuk-bb.de
Gebietsbetreuung Jonathan
Hehr
+49 8857 88-705
jonathan.hehr[at]zuk-bb.de

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